Artikel Inneres Kind

Artikel von MMag. Sandra Rosenitsch

Inneres Kind? „Ja, aber ich bin doch erwachsen und kein Kind mehr“ – das sagen wir so vor uns hin. Und ja: wir haben recht, wir sind keine Kinder mehr. Doch -in- uns lebt nach wie vor das Kind, das wir damals waren.


Alle Erfahrungen, die wir im Laufe unseres Lebens machen, speichern sich in uns ab, in unserem Inneren, auch Unterbewusstsein genannt. Wie in eine Festplatte wird jede Einzelheit abgespeichert: jegliches Gefühl, jegliche Angst, jegliche Verhaltensweise. Besonders als Kind nehmen wir alles, was rundherum um uns geschieht, auf -wie ein Schwamm der alles aufsaugt– und speichern in unserer inneren Festplatte (dh in unserem Unterbewusstsein) alles als die „Wahrheit“ ab.
So haben wir angenehme Dinge erlebt, freudvolle Erfahrungen gemacht – und leider auch schmerzhafte Erfahrungen. Fühlten wir uns zum Beispiel als Kinder manchmal nicht wahrgenommen, nicht geliebt oder gar zutiefst verletzt? Die damit verbundenen schmerzhaften Gefühle tragen wir auch heute noch in uns, da sie in uns eingespeichert sind. Auch alles was die Eltern sagten, oder wie sie ihre Beziehung lebten, ist eins zu eins in uns abgespeichert.


So sind wir ständig bestrebt, Strategien zu finden, wie wir vermeiden können, wieder für uns unangenehme oder gar schmerzhafte Erfahrungen zu machen. Diese Strategien jedoch, führen zu unliebsamen Verhaltensweisen und leider vielen alltäglichen Schwierigkeiten. So kann eine Strategie sein, uns auch heute noch als Erwachsene, immer wieder traurig oder ängstlich zurückzuziehen, oder wir treten kämpferisch auf…alles immer, um den Schmerz von damals zu vermeiden. Diese Strategien jedoch engen uns ein, lassen uns nicht frei handeln und leben. Dies führt dazu, dass wir uns oft unfrei fühlen.
In Beziehungen führt dies unweigerlich zu Mißverständnissen und Verstrickungen:


So werden -besonders in Beziehungen- immer wieder die Gefühle von damals unerwartet und plötzlich ausgelöst: wir reagieren oftmals nicht sachlich oder neutral in einer Situation, sondern die Gefühle von damals als Kind flackern auf und bewirken eine nicht-erwachsene Reaktion unsererseits. Dies ist das Innere Kind, das reagiert, und in Wahrheit nicht der Erwachsene. Insgeheim jedoch sehnen wir uns innerlich immer noch -genauso wie damals als Kind- nach innerer Freude und Leichtigkeit.


Hier ist es unerlässlich für uns, unterscheiden zu lernen, welcher Teil in uns gerade reagiert – der Erwachsene oder das Kind. Dazu braucht es das Erkennen der uns angeeigneten Muster und Strategien. Und dazu braucht es ein bewusstes Zuwenden und behutsames Annehmen unseres Inneren Kindes, ein Klarmachen der in uns gespeicherten Emotionen von damals, ein Erlösen des Schmerzes von damals … um ein inneres Gleichgewicht und somit Harmonie zu finden.


So hilft uns die Innere-Kind-Arbeit, unsere schmerzhaften Erfahrungen als Kind zu heilen, unsere Muster und Strategien zu erkennen, sowie Konflikte mit uns wichtigen Personen zu lösen. Wir bringen unser Kind-Ich und unser Erwachsenes-Ich in Harmonie …

Ein geliebtes, sich sicher fühlendes Inneres Kind ist die Quelle unserer Lebendigkeit und Begeisterungsfähigkeit. Unsere Fähigkeit, uns zu freuen, Spaß zu haben, neugierig, mutig, verspielt, weich, sensibel, flexibel zu sein, hängt direkt von dieser Verbindung ab. Das Innere Kind in uns ist weise und wissend. Es ist unser Tor zu einer tiefen Verbindung zu uns und allen anderen. Denn nur das Innere Kind fühlt ganz präzise, was uns unglücklich und was uns glücklich macht.

Ich freue mich, auch Sie bei dieser so unerlässlichen und wertvollen Inneren-Kind-Arbeit begleiten zu dürfen. Es ist immer wunderschön zu erleben, welche Öffnung und positive Veränderung diese Arbeit bewirken kann.😊